Minsk - Столица Минск (1)
Minsk ist eine alte russische Stadt; wann sie jedoch genau gegründet wurde, ist umstritten. Archäologische Ausgrabungen am rechten Ufer des Flusses Swislotsch haben Überreste einer mächtigen Burg freigelegt. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zum Schutz der südlichen Grenzen des Polotsker Fürstentums, zu dem Minsk gehörte, errichtet. Die Burg war von einem gewaltigen Erdwall umgeben, besaß hölzerne Festungswände und Tore, die von zwei Türmen flankiert wurden. Innerhalb dieser Wände befanden sich verschiedene Gebäude und eine Kathedrale. Vor den Toren der Burg entstand eine Handwerkervorstadt und ein Handelsplatz. Durch die geographische Lage Zusammenfluss zweier Flüsse – der Nemiga und der Swislotsch – war die Stadt ein wichtiges Handelszentrum zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee, zwischen Ost und West. Von dem russischen Verb menjat’ – „tauschen“ – leitete sich auch der Name der Stadt ab.
Urkundlich erwähnt wurde Minsk erstmalig 1067 in der Nestorchronik, als Söhne Jaroslaws des Weisen aus Kiew die Städte Perejaslaw und Tschernigow sowie Minsk einnahmen und in der Schlacht von Nemiga 1067 das Heer des Polotsker Fürsten Wseslaw Brjatschislawitsch vrnichteten. Damit rächten sie sich am Polotsker Fürsten, der unerwartet Pskow überfallen und Nowgorod geplündert hatte. Als Fürst Wseslaw Brjatschislawitsch 1101 starb, hinterließ er sechs Söhne. Unter ihnen wurde das Fürstentum aufgeteilt. Minsk wurde zum Zentrum des gleichnamigen Fürstentums und Gleb Wseslawitsch zum ersten Minsker Fürsten gemacht. Der Fürst verstand es, sein Fürstentum zu festigen. Er unternahm Versuche, auch andere Städte seiner Macht zu unterstellen. Das rief den Unwillen des Kiewer Fürsten Wladimir Monomach hervor, der 1116 die Stadt fast zwei Monate belagerte, sich ihrer 1119 bemächtigte und sie dem Kiewer Fürstentum anschloss. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Minsk wieder eingeständiges Fürstentum. Ende des 13. Jahrhunderts geriet es unter Einfluss litauischer Fürsten. Ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörte es zum Großfürstentum Litauen, welches sich 1596 in der Union von Lublin mit Polen zusammenschloss.
Im 15. – 16. Jahrhundert war Minsk ein bedeutendes Handelszentrum des Großfürstentums Litauen. Den größten Teil der Bevölkerung stellten Feudalherren, wohlhabende Kaufleute und Handwerker. 1499 erhielt die Stadt das Magdeburger Recht. Im Laufe der zeit taten Naturkatastrophen und kriegerische Auseinandersetzungen der raschen Entwicklung der Stadt Abbruch.
1505 wurde Minsk von Krimer Khan überfallen, nach dem russisch-polnischen krieg war ein Großteil der Bevölkerung geflohen oder umgekommen. Während des Nordischen Krieges, 1700-1721, nahmen schwedische Truppen die Stadt ein und erlegten der Bevölkerung hohe Kontributionen auf. Eine Epidemie in den Jahren 1710-1711 brachte großes Unheil über die Stadt.
In Folge der zweiten Teilung Polens im Jahre 1793 wurde der zentrale Teil Weißrusslands mit Russland vereinigt. Minsk wurde Verwaltungszentrum des Minsker Gouvernements. Von 8.7. bis 16.11.1812 wurde die Stadt von Truppen der Armee Napoleons eingenommen. Im 19. Jahrhundert nahm Minsk einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Von 1860 bis 1897 wuchs die Fläche um das Zehnfache, die Bevölkerungszahl erhöhte sich um das Dreifache auf über 90.000 Einwohner. 1871 wurde die Eisenbahnlinie Moskau-Brest und 1873 Libawa-Romny gebaut, die sich in Minsk kreuzten. Sie verbanden die Stadt mit den Zentren Russlands, Polens, des Baltikums und der Ukraine.
Am 22. Juni 1941 überfiel Hitlerdeutschland die Sowjetunion. Schon am 28. Juni drangen faschistische Truppen in Minsk ein. Es begann eines der düstersten und blutigsten Kapitel in der Geschichte der Stadt – 100 Tage Okkupation, Konzentrationslager, Ghetto. Besonders stark hatte die jüdische Bevölkerung zu leiden. Nach Angaben jüdischer Organisationen in Weißrussland kamen im Minsker Ghetto 100.000 Menschen ums Leben.
Als 1944 die Rote Armee die Stadt befreite, existierte diese praktisch nicht mehr. Fast 90 Prozent der Gebäude, Industrie- und Versorgungsanlagen waren zerstört.
Nach der Befreiung wurde Minsk in erstaunlich kurzer Zeit wiederaufgebaut. Heute ist Minsk ein großes Industrie- und Administrativzentrum von Weißrussland. Die Stadt zählt etwa 2 Millionen Einwohner. In Minsk sind Schwermaschinenbau, Werkzeugmaschinenbau, Elektrotechnik besonders stark entwickelt. In den Fabriken und Werken stellt man die verschiedensten Erzeugnisse her. Weit über das Land hinaus sind die weißrussischen Traktoren und Autos, Rundfunkgeräte, Kühlschränke und Rechenmaschinen bekannt.
Minsk ist Stadt der Wissenschaft und Kultur. In der Stadt gibt es viele Mittel-, Fach- und Hochschulen, viele Theater und Kinos, Kulturhäuser, zahlreiche Bibliotheken. Die Einwohner der Stadt und die Gäste besichtigen interessante Expositionen zahlreicher Museen.
In Minsk gibt es landwirtschaftliche Versuchungsstation, einen Botanischen Garten, ein geophysikalisches Observatorium, ein Fernsehzentrum. Die wichtigste Verkehrsstraße der Stadt ist Skorina-Allee, der Stolz der Einwohner der Stadt Minsk. diese viele Kilometer lange Straße durchquert die Stadt vom Nordosten nach dem Südwesten. Die meisten Gebäude wurden gleich nach dem Kriege gebaut. Die Skorina-Allee durchquert mehrere mit ungewöhnlichen Architektur schöne Plätze: der Platz der Unabhängigkeit, Zentralplatz, Siegesplatz, Jakub-Kolas-Platz u.a.
Die Minsker sind stolz auf die schönen Gebäude ihrer Institute, Museen, Theater, Wohnhäuser und Hotels: eines der schönsten Bauten der Stadt das 12-stöckige Hotel „Jubilejnaja“, der im neuesten architektonischen Stil errichtete Sportpalast, ein moderner, aus Beton, Stahl und Glas, Palast der Kunst, das 24-stöckige Interhotel „Belarus“, das weißrussische Zirkus, eines der größten in Europa.
Minsk hat einen regen Verkehr. Die Verkehrsmittel sind sehr vielartig. Das sind Straßenbahnen, Busse, Obusse, Taxi und die U-Bahn, das schnellste, bequemste und ökologisch sauberste Verkehrsmittel.
In Minsk wirken 10 Museen und Ausstellungen. Sie machen uns mit längst vergangenen und jüngsten historischen Ereignissen in Weißrussland, mit der reichen Geschichte des Volkes und seiner Kultur bekannt.